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Totfundmonitoring und -analyse beim Seeadler

Seeadler (Haliaeetus albicilla) ernähren sich unter anderem von bei der Jagd verletzten oder getöteten Vögeln und Säugetieren bzw. deren Resten. Mit der Nahrung nehmen sie auch bleihaltige Bestandteile von Schrot und Büchsengeschossen auf. Durch Anreicherung im Körper der Adler kann das zur Bleivergiftung führen. Aus diesem Grunde wurde 1998 vom Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW) ein Projekt zur Totfundanalyse bei Seeadlern ins Leben gerufen, dem sich wenige Jahre später auch das Land Sachsen anschloss. Seither werden von der Vogelschutzwarte – ab 2011 mit Unterstützung durch den Förderverein Vogelschutzwarte Neschwitz – in Sachsen tot aufgefundene einer Analyse der Todesursachen zugeführt.

Über erste Ergebnisse dieser Untersuchungen ist bereits berichtet worden (s. Ulbricht, J.; Nachtigall, W.; Krone, O. & H. Trapp [2016]: Totfundmonitoring und Analyse der Todesursachen in Sachsen gefundener Seeadler [Haliaeetus albicilla]. – Naturschutzarbeit in Sachsen 58, S. 40-49). Demnach sind von den im Zeitraum von 2002 bis 2014 in Sachsen tot aufgefundenen Seeadlern (n = 55) fast die Hälfte an einer Bleivergiftung gestorben.

Die Ergebnisse des Monitorings unterstützen die Bemühungen für ein internationales Verbot von Bleischrot und anderer bleihaltiger Munition.

Die Untersuchungen werden in Zusammenarbeit mit dem Museum der Westlausitz Kamenz und einem Fachbereich der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft fortgeführt. Um die Totfunde in einem relativ frischen Zustand der Analyse zuzuführen, sind wir weiterhin auf die Unterstützung durch Ornithologen, Naturschützer, Jäger und weitere Privatpersonen sowie durch Museen und Behörden angewiesen

Todesursachen von 2002 bis 2014 in Sachsen aufgefundener Seeadler (aus ULBRICHT et al. 2016)
Todesursachen von 2002 bis 2014 in Sachsen aufgefundener Seeadler (aus Ulbricht et al. 2016) 
Junger Seeadler an einem toten Reh.
Junger Seeadler an einem toten Reh.  © Foto: W. Nachtigall
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