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Aktuelle Situation

Fünf vor Zwölf!

Das Rebhuhn war in der Vergangenheit eine der häufigsten Vogelarten des landwirtschaftlich genutzten Offenlandes. Der bereits seit über einem Jahrhundert anhaltende Rückgang ist insbesondere durch die jagdlichen Statistiken belegt. Die Ursachen hierfür sind vielschichtig. Der Kulturlandschaftswandel im Zuge der zunehmenden Änderungen in der Art und Weise der landwirtschaftlichen Nutzung ist aber unbestritten der Hauptgrund für das Verschwinden der Art sowie für viele weitere Arten der Agrarlandschaft (DDA Positionspapier).

Die sächsischen Brutvogelkartierungen seit Anfang der 1980er Jahre belegen den Zusammenbruch des hiesigen Bestandes eindrucksvoll (Abb. 1). Waren trotz des bereits laufenden Prozesses Anfang der 1980er Jahre noch die meisten Raster besetzt, so wird bereits Mitte der 1990er Jahre der beginnende Zusammenbruch sichtbar. Zehn Jahre später ist der sächsische Bestand fragmentiert. Der Austausch zwischen den Restvorkommen ist nicht mehr gewährleistet. Vielerorts ist das Rebhuhn nur noch mit wenigen Individuen präsent. Aktuell stellen die Bergbaufolgelandschaft, Ortsrandlagen sowie Brache- und Ruderalflächen, z. B. um Kiesgruben, Deponien oder in Gewerbegebieten, letzte Refugien dar. Viele dieser Habitate sind jedoch temporärer Natur. Zudem sind seit der letzten Brutvogelkartierung mit dem Wegfall der obligatorischen Flächenstilllegung weitere Brachen wieder in Kultur genommen worden. Die Karte ist somit bereits ein Blick in die Vergangenheit, da unterdessen weitere Rasterquadranten geräumt wurden. Die Bestandsschätzungen der sächsischen Brutvogelkartierung 2004–2007 gehen von 200–400 Brutpaaren aus.

Das Rebhuhn braucht dringend unsere Hilfe!

Diese Entwicklung ist als äußerst dramatisch anzusehen. Wir stehen kurz davor, eine ehemals weit verbreitete Charakterart des Offenlandes in Sachsen zu verlieren. In der unteren Grafik ist zum einen nochmal der Bestandsrückgang in Zahlen dargestellt. Zum anderen ist eine Karte mit den zwischen 2008 bis 2012 gemeldeten Rebhuhnbeobachtungen. Gut zu erkennen ist, dass weite Teile Sachsens ohne Beobachtungen sind. Und selbst die gemachten Beobachtungen repräsentieren in nur wenigen Fällen Brutnachweise, sondern stellen Einzelbeobachtungen außerhalb der Brutzeit dar.

Die Graphik links verdeutlicht den dramatischen Rückgang dieser Art. Die Fundpunkte (grün) in der Karte Sachsens zeigen eindrucksvoll die Lücken im Vorkommen. 
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