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IMS am Holschaer Teich

IMS – Was ist das?

Beim integrierten Monitoring von Singvogelpopulationen (IMS) werden mittels des sogenannten Fang-Wiederfang-Verfahrens die Entwicklung von Vogelbeständen sowie ihre Fortpflanzungs- und Überlebensraten ermittelt. Es ist ein gemeinsames Projekt der drei deutschen Vogelwarten Helgoland, Hiddensee und Radolfzell und des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten (DDA), welches seit 1999 bundesweit durchgeführt wird.

Gefangen wird von Anfang Mai bis Ende August an insgesamt 12 Tagen, je dreimal pro Monat. Zwischen den Fangtagen liegen mindestens fünf Tage Zeitabstand. Es werden an jedem Fangtag sechs Kontrollgänge im Abstand von einer Stunde ab Sonnenaufgang vorgenommen. Bei jedem Kontrollgang werden alle Vögel aus den Netzen entnommen. Anschließend werden die Art, das Alter sowie das Geschlecht und besondere Merkmale, wie Brutfleck, Mauser oder Hungerstreifen bestimmt. Die Vögel werden beringt, gewogen und die Flügellänge vermessen, bevor sie unbeschadet wieder freigelassen werden.

Auf Grund der einheitlichen Methode können die daraus gewonnenen Daten bundesweit verglichen und Brutgemeinschaften für verschiedene Lebensräume sowie regionale Unterschiede ermittelt werden.

Unser Fangplatz

Seit 2018 beteiligen auch wir uns am IMS-Programm und haben dazu einen Fangplatz am Holschaer Teich bei Neschwitz eingerichtet. Es handelt sich um eine Verlandungszone, welche hauptsächlich aus Schilfflächen und Hecken (Randgehölzen) besteht. Hier stehen 14 Bodennetze (bis 3 m hoch) sowie zwei Hochnetze (3 bis 8 m hoch) auf einer Fläche von rund 3 ha. Dank der Unterstützung durch die Gemeinde Neschwitz steht uns seit 2019 in der Fangsaison auch ein Bauwagen zur Verfügung. Dieser dient als Beringungsplatz bei schlechteren Wetterverhältnissen und eine angebrachte Infotafel berichtet zum Fangplatz und den Hintergründen.

Insgesamt wurden bisher 37 Vogelarten gefangen. Am Häufigsten sind die typischen Teichbewohner, wie Teich-, Drossel- und Schilfrohrsänger in den Netzen. Aber auch Blau-, Kohl- und Schwanzmeisen sowie Zilpzalp, Mönchgrasmücke oder Rotkehlchen werden öfters gefangen. Einige Seltenheiten sind Wasserralle, Eisvogel, Zaunkönig und Eichelhäher. Des Weiteren hatten wir schon einige Fremdfänge, z. B. aus Belgien, Spanien oder Frankreich, in den Netzen.

Wer gerne mehr über die wissenschaftliche Vogelberingung wissen oder seine Fähigkeiten vertiefen möchte, kann sich bei uns melden und uns bei einem IMS-Termin begleiten.

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(© W. Nachtigall)

Eine Fangschneise mit Japannetzen im Schilfgürtel am Fangplatz Holschaer Teich

Eine Fangschneise mit Japannetzen im Schilfgürtel
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(© K. Eils)

Der Teichrohrsänger gehört zu den typischen Bewohnern einer Teichlandschaft. Hier sieht man links einen adulten und rechts einen diesjährigen Teichrohrsänger. Als Unterscheidungsmerkmale dienen die Irisfärbung und die Federsäume.

rechts ein adulter und links ein diesjähriger Teichrohrsänger
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(© J. Allnoch)

Auch dieser junge Schilfrohrsänger gehört mit zu den Charakterarten in Teichgebieten der Oberlausitz.

Ein diesjähriger Schilfrohrsänger
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(© K. Eils)

Männliche (links) und weibliche (rechts) Blaumeisen lassen sich mit geübten Blick an der intensität der Blaufärbung unterscheiden.

links eine männliche und rechts eine weibliche Blaumeise
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(© K. Eils)

Neben Blaumeisen konnten wir auch schon einige Schwanzmeisen fangen.

Eine junge Schwanzmeise.
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(© W. Nachtigall)

Rotkehlchen brüten häufig in den Verlandungszonen von Teichen.

Ein adultes Rotkehlchen
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(© W. Nachtigall)

Der Eisvogel gehört zu den seltenen Gästen am Fangplatz.

Ein Vorjähriges Eisvogelmännchen.
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